Geteilte Erinnerungen

Das Fotoalbum – Gesteckt, geklebt, gepostet

Zum Ausstellungskatalog auf arthistoricum.net.

Buchmuseum der SLUB Dresden, Zellescher Weg 18, 01069 Dresden,
16. Oktober 2018 bis 22. April 2019, täglich 10 bis 18 Uhr
Ausstellungseröffnung: Dienstag, 16. Oktober, 19 Uhr im Klemperer-Saal der SLUB

Millionen Nutzer laden heute täglich ihre Fotos in soziale Netze. Das klassische Fotoalbum erscheint als Relikt längst vergangener Zeiten, ausgestorben mit der analogen Fotografie. Tatsächlich aber erfährt das Medium in den letzten Jahren eine Renaissance, als von digitalen Vorlagen gedrucktes Fotobuch oder als – nach bewährten Gestaltungsprinzipien – in Handarbeit zusammengestelltes Scrapbook. Grund genug, sich heute der rund 600 Objekte umfassenden Albensammlung der Deutschen Fotothek erstmals in einer Ausstellung zu nähern, zumal historische Fotoalben als wohl umfangreichster Quellenfundus zur Bildgeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts zunehmend zum Gegenstand interdisziplinärer Forschung werden.

Mit spektakulären Prachtalben und schlichten Alltagsdokumenten zeigt die Ausstellung eine kleine fotografische Kulturgeschichte rund um das Fotoalbum, ergänzt um einen stilgeschichtlichen Parforceritt durch die Gestaltung des Albums seit 1860 und die Darstellung des gesellschaftlichen und technischen Wandels des Mediums Fotografie seit seiner Erfindung.

Wenn die »goldene Zeit« der Fotoalben vor allem jene von Goldschnitt und Goldprägung im 19. Jahrhundert war, so stammen die kreativsten Beispiele der Sammlung aus den 1920er und 1930er Jahren. Der Einzug der Amateurfotografie brachte nicht nur eine größere thematische Vielfalt mit sich, sondern auch ersichtlich mehr Erzählfreudigkeit und Einfallsreichtum. Nach dem Zweiten Weltkrieg erlebte das Fotoalbum als Teil der allgemeinen Erinnerungskultur angesichts immer größerer Reisefreudigkeit rein mengenmäßig seine Blütezeit, gleichzeitig wurden die einst kunstvollen Einbände seit den 1950er Jahren immer schlichter und austauschbarer. Seit den 1970er Jahren kommt das Anlegen von Fotoalbum zunehmend aus der Mode: Je mehr fotografiert wurde, desto weniger Zeit nahm man sich zum Sortieren, Einkleben und Beschriften – Massen von Bildern zu ordnen bleibt jedoch auch im digitalen Zeitalter Voraussetzung visueller biografischer Selbstinszenierung.

Wolfgang G. Schröter – Das große Color-Praktikum

Aus den Archiven II

In Kooperation mit dem LVR-LandesMuseum Bonn und der Stiftung F.C. Gundlach im Rahmen des Archivs der Fotografen

Wolfgang G. Schröter zählt zur ersten Nachkriegsgeneration professioneller Farbfotografen in Deutschland.

Mitte der 1950er Jahr03e etabliert er sich als freier Bildjournalist im Auftrag der kulturpolitischen Außendarstellung der DDR. Mit seinen avantgardistischen, ästhetisch und technologisch herausragenden Farbaufnahmen werben seit Mitte der 1960er Jahre international operierende foto-optische Unternehmen wie AFGA/ORWO in Wolfen und Carl Zeiss in Jena. Finanzielle und ideologische Beschränkungen seitens der Auftraggeber waren kaum gegeben. Seine Erfahrungen und sein technisches Know-how legte der Fotograf und Dozent 1966 im international vielbeachteten Standardwerk „Das Große Color-Praktikum“ nieder.

Schröters Umgang mit der angewandten und der Wissenschaftsfotografie – zunächst analog, schon seit Beginn der 1970er Jahre auch auf Basis elektronischer Bilderzeugung – erweist sich als visionäre Bildleistung. Er antizipiert eine Medienkunst, deren Ausmaß erst mit der digitalen Revolution um die Jahrtausendwende ihre ganze Tragweite entfaltet. In seinem freien Umgang mit Farbe, Fläche und Kontur unter Verwendung von fotografischen Verfahren wie Fotogramm und Strobo-Chromatographie erzeugt er visuell eindrucksvolle Abstraktionen. Er adaptiert verschiedene prä-digitale Verfahren elektronischer Bildauswertung auf die Akt- oder Portraitfotografie und überträgt wissenschaftliche und astronomische Motivwelten in die Werbe- und Kunstfotografie.

Seine farbfotografischen Arbeiten in Werbedruckschriften, Zeitschriften und auf Messeständen entsprechen der Ästhetik der westlichen Industrie- und Wissenschaftsfotografie der Zeit und finden als solche dennoch Eingang in den Bildkanon der künstlerischen Fotografie in der DDR.

Mit den Werken Wolfgang G. Schröters aus den Archiven der Deutschen Fotothek erhalten wir in der Ausstellung die seltene und spannende Möglichkeit in äußerst komplexe, sowohl analoge als auch elektronische Prozesse der Bilderzeugung Einblick zu nehmen. Vor allem aber sehen wir einen Meister der frühen, kreativen und experimentellen Farbfotografie bei der Arbeit.

Zur Ausstellung erscheint eine Begleitpublikation in Form einer Archivbox mit einer 64seitigen Begleitbroschüre und 20 qualitätvollen Prints auf Cromolux 200g-Papier. 50 Vorzugsexemplare enthalten zusätzlich ein Diapositiv.

LVR-LandesMuseum Bonn, Colmantstraße 14-16, 53115 Bonn, 28. April bis 26. Juni 2016

1945 – Köln und Dresden. Fotografien von Hermann Claasen und Richard Peter sen.

Aus den Archiven I

In Kooperation mit dem LVR-LandesMuseum Bonn und der Stiftung F.C. Gundlach Hamburg im Rahmen des Archivs der Fotografen

Zwei Fotobücher prägen bis heute unsere Wahrnehmung der zerstörten deutschen Städte des zweiten Weltkriegs: Hermann Claasens (1899-1987) „Gesang im Feuerofen“ von 1947 zeigt das zerstörte Köln; Richard Peters (1895-1977) Buch „Dresden, eine Kamera klagt an“, 1950 erstmals erschienen, war mit seinen zahlreichen Neuauflagen das erfolgreichste Fotobuch der DDR.

Die Ausstellung zeigt nicht nur die beiden Bücher zugrunde liegenden Vintageprints, sondern rekonstruiert auch die Entstehungsgeschichte beider Bücher und stellt sie vor allem in den historischen Kontext der Erstpublikation: So wird deutlich, dass sich beide Bücher von jeweils ganz unterschiedlicher Perspektive mit dem Schrecken des zweiten Weltkriegs auseinander setzen: Hermann Claasens Buch, das fast ausschließlich Trümmern von Kölner Kirchen zeigt, aus katholisch-rheinischer Sicht, während Richard Peters Buch ganz im Sinne der Politik des kalten Krieges zwar auch Hitlerdeutschland anklagte, aber auch implizit den „angloamerikanischen Imperialismus“.

Möglich wird eine solche historische Hinterfragung beider Bücher durch die Ausstellungspartner: Alle drei Institutionen verfügen nicht nur über bedeuten Fotosammlungen, sondern bewahren auch umfangreiches Archivmaterial zu den jeweiligen Fotografen als Grundlage einer vertiefenden Erfoschung auf.

Die Ausstellung begründet eine jährliche Ausstellungsreihe der Kooperationspartner aus den jeweiligen Archivbeständen.

Zur Ausstellung ist eine Begleitpublikation in Form einer Archivbox in einer Auflage von 500 Exemplaren erschienen. 50 Vorzugsexemplare enthalten zusätzlich zwei Handabzüge von Originalnegativen beider Fotografen.

Mit freundlicher Unterstützung der Kunststiftung NRW

Stadtmuseum Dresden, Wilsdruffer Strasse 2, 01067 Dresden, 4. Juli bis 27. September 2015
LVR-LandesMuseum Bonn, Colmantstraße 14-16, 53115 Bonn, 19. März bis 7. Juni 2015

SportBilder. Fotografien der Bewegung

Die Ausstellung bietet einen Überblick über mehr als 100 Jahre Sportfotografie und ihre Ästhetik. Dabei geht es nicht nur um die Vermittlung von Kraft und Geschwindigkeit, sondern auch um Grazie und Harmonie menschlicher Bewegungsabläufe. Darüber hinaus vermögen die Fotografien auch die gesellschaftspolitischen und kulturellen Dimensionen von Sport zu visualisieren.

 

Eine Ausstellung der UNIVERSITÄTSSAMMLUNGEN.KUNST+TECHNIK der TU Dresden in Zusammenarbeit mit der Deutschen Fotothek

ALTANAGalerie Dresden, 12. Mai bis 12. Juli 2014, Vernissage: Freitag, 9. Mai 2014, 19 Uhr

Bilder machen

Fotografie als Praxis

Die Ausstellung Bilder machen führt Fotografie als vielgestaltige kulturelle Praxis vor Augen. Dabei werden sowohl Prozesse der Bilderzeugung wie auch Formen des Bildgebrauchs in den Blick genommen. Fotografie wird damit nicht allein als künstlerische Ausdrucksform, sondern vor allem auch als flexibles und pragmatisches Medium erfahrbar.

Nahezu alle Exponate stammen aus der Deutschen Fotothek, deren Bestände insgesamt mehr als 3.000.000 Aufnahmen umfassen. Auch wenn die Ausstellung nur einen verschwindend geringen Bruchteil dieser Bildermasse sichtbar werden lässt, soll doch der umfassende und welthaltige Charakter dieses faszinierenden Bildarchivs in der Präsentation anschaulich werden. Gezeigt werden u.a. Aufnahmen von Karl Blossfeldt, Christian Borchert, Hugo Erfurth, Fritz Eschen, Oswald Lübeck, Eugen Nosko, Richard Peter sen., Evelyn Richter sowie Roger und Renate Rössing.

Die in der Fotothek verwahrten Nachlässe bieten die Chance, immer wieder auch einen Blick in die „Werkstatt“ der Fotografen zu erhaschen – anhand von Kontaktbögen, Probestreifen und alternativen Bildversionen, die von den Bildautoren eigentlich nicht zur Veröffentlichung vorgesehen waren. Neben den Fotos an der Wand werden zudem auch Bücher, Zeitschriften, Broschüren, Werbemappen, Postkarten und Alben als Bildträger gezeigt.

Da die Fotothek in erster Linie Negative sammelt, wurden zahlreiche Abzüge extra für diese Schau angefertigt. Das „Bilder machen“ bezieht sich also auch auf die Ausstellung selbst, die dafür sensibilisieren möchte, dass das fotografische Negativ ein Bildspeicher ist, der sich in immer neuen und anderen – analogen oder auch virtuellen – Medien verkörpern kann.

 

Eine Ausstellung der UNIVERSITÄTSSAMMLUNGEN.KUNST+TECHNIK der TU Dresden in Zusammenarbeit mit der Deutschen Fotothek

ALTANAGalerie Dresden, 24. April bis 17. Juli 2010

Die Ausstellung wird von einer öffentlichen interdisziplinären Ringvorlesung begleitet. Zudem ist ein reich bebilderter Katalog erschienen.

Impressionen von der Ausstellungseröffnung am 23. April 2010.

Die Sächsische Schweiz in Fotografien von Walter Hahn

Walter Hahn (1889-1969) hatte seit seiner Jugend zwei Hobbys: Klettern und Fotografieren. Bei seinen zahllosen Wanderungen und Kletterpartien in der Sächsischen Schweiz konnte er beides aufs Schönste miteinander verbinden. Auch als anerkannter Berufsfotograf blieb er dem Klettersport treu. Im Laufe von drei Jahrzehnten entstanden etwa 2.000 Aufnahmen aus der Sächsischen Schweiz, die einerseits die Schönheit der Landschaft und ihrer Städte und Dörfer im Bild festhalten, andererseits aber auch zahlreiche Erst- und Frühbegehungen der bizarren Felsen des Elbsandsteingebirges dokumentieren.

Pirna, 11. Juni bis 4. Oktober 2009, verlängert bis 25. Oktober 2009

Parallelausstellung:

SLUB Dresden, Galerie am Lesesaal, 06. April bis 30. September 2009